12. März 2024 • 5 Min. Lesezeit

Fremdwährungskredit – Vorteile und Risiken

Seit der Finanzkrise 2008 ist der Fremdwährungskredit in Verruf gekommen. Für private Haushalte eignet sich diese Finanzierungsform grundsätzlich nicht. Ganz verteufeln wollen wir den Fremdwährungskredit jedoch nicht.

In welchen Fällen er auch heute noch zur Anwendung kommt und was es dabei zu beachten gibt, erfährst du in diesem Beitrag.

Fremdwaehrungskredit

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Das wichtigste in Kürze

  • Währungs- und Wechselkursrisiko
    Bei einer Aufwertung der Fremdwährung erhöht sich der Rückzahlungsbetrag.
  • Zinsrisiko
    Die Zinsentwicklung ist nicht mit der in der Eurozone vergleichbar.
  • Tilgungsträgerrisiko
    Mit der Änderung der Fremdwährung ändert sich auch die Sicherheit des Tilgungsträgers, da dieser oft den Restbetrag nicht mehr abdeckt.
  • Umfassende Information einholen
    Privatpersonen raten wir von einem Fremdwährungskredit grundsätzlich ab. Bei Interesse an einem Fremdwährungskredit sollte man es nicht verabsäumen, sich einschlägige Literatur zu dem Thema zu besorgen. Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto eher wird man in der Lage sein, das Risiko eines Fremdwährungskredites richtig einzuschätzen.
  • Beratung einholen
    Neben einschlägiger Literatur sollte man es ebenfalls nicht verabsäumen, sich individuelle Beratung einzuholen. Gerade beim Thema Fremdwährungskredite sollten man sich in professionelle Hände begeben! Wir unterstützen gerne dabei, unverbindlich und ohne zusätzliche Kosten.

Was ist ein Fremdwährungskredit?

Wird ein Kredit in einer fremden Währung aufgenommen, spricht man von einem Fremdwährungskredit. Diese Kredite sind im Normalfall endfällig. Von Endfälligkeit spricht man dann, wenn man den Kreditbetrag nach der vertraglich festgelegten Laufzeit zur Gänze zurückbezahlen muss. Die Rückzahlung erfolgt natürlich ebenfalls in der Fremdwährung.

Steht der Wechselkurs zur Fremdwährung gut, ist die Endfälligkeit kein Problem. Man bezahlt, wie vereinbart, den Kreditbetrag. Steigt der Wechselkurs, wirkt sich dieser Umstand zum Nachteil des Kreditnehmers aus. Möglicherweise muss er nämlich mehr Geld zurückzahlen, als er sich Kredit aufgenommen hat. Daher spricht man bei einem Fremdwährungskredit auch von einem Spekulationsgeschäft.

Was sind Spekulationsgeschäfte?

In der Öffentlichkeit bekannt sind einzelne Spekulationsgeschäfte an der Börse: Wetten auf den Absturz des Euro beispielsweise. Wie bei einem Pferderennen wird auf ein in der Zukunft liegendes Ereignis gewettet. Dabei wird ein Verlust bishin zum Totalausfall des Kapitals bewusst in Kauf genommen, um möglichst hohe Gewinne zu erzielen. Alleine aus dieser Betrachtung heraus zeigt sich schon, dass ein Spekulationsgeschäft für einen „normalen“ Immobilienkredit keine gute Idee ist. Das Risiko, dass die Fremdwährung steigt, ist viel zu hoch.

Spekulationsgeschäfte können aber auch einen Gewinn erzeugen. Allerdings nur, wenn man sie richtig behandelt, und ihr Risiko richtig einschätzt. Als mündiger Erwachsener würde man schließlich im Casino auch nur so viel auf eine Zahl setzen, wie man auch bereit ist, verlieren zu können.

Unternehmer und Banken investieren in Fremdwährung

Es gibt dennoch eine Gruppe von Kreditnehmern, für die sich ein Fremdwährungskredit bezahlt macht: Unternehmen und Banken. Sie haben in den letzten Jahren vermehrt auf die türkische Lira gesetzt. Damals, als diese Währung noch stabil und stark war, konnten sie Anleihen in US-Dollar herausgeben. Die aktuelle Entwicklung in der Türkei könnte jedoch zu einer Belastungsprobe der Kreditnehmer führen.

Eine Aufwertung der Fremdwährung führt zu einem Verlust

Eine zentrale Herausforderung bei Fremdwährungskrediten ist die potenzielle Aufwertung der Fremdwährung gegenüber dem Euro. In einem solchen Szenario steigt der in Euro umgerechnete Rückzahlungsbetrag des Kredits signifikant an, was zu erheblichen finanziellen Verlusten führen kann. Für Kreditnehmer kann dies bedeuten, dass sie weit mehr zurückzahlen müssen, als ursprünglich aufgenommen wurde – in manchen Fällen kann der Verlust mehrere Zehntausend Euro betragen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass insbesondere Privatpersonen dieses Risiko nicht unterschätzen und eine sorgfältige Risikoabschätzung vornehmen, bevor sie sich für einen Fremdwährungskredit entscheiden.

Eine Abwertung der Fremdwährung führt zu einem Gewinn

Der Kerngedanke hinter der Aufnahme eines Fremdwährungskredits liegt in der Chance, von einer Abwertung der Fremdwährung gegenüber dem Euro zu profitieren. Sollte sich der Wechselkurs zu Gunsten des Kreditnehmers entwickeln, kann dieser beim Rückzahlungszeitpunkt weniger Euro für die Deckung des Kreditbetrags in der Fremdwährung benötigen und somit einen finanziellen Vorteil erzielen. Allerdings gestaltet sich die Realisierung solcher Gewinne in der aktuellen wirtschaftlichen Landschaft als herausfordernd. Viele der potenziell attraktiven Währungen für Fremdwährungskredite sind Teil von Volkswirtschaften, die durch Instabilität gekennzeichnet oder nicht in der Lage sind, mit dem Zinsniveau in Europa Schritt zu halten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für Kreditnehmer, nicht nur die möglichen finanziellen Gewinne, sondern auch die Stabilität der Zielwährung und die wirtschaftlichen Bedingungen des betreffenden Landes gründlich zu analysieren.

TIPP: Nimm gerade bei finanziellen Angelegenheiten eine hochwertige Beratung in Anspruch.

Gibt es Vorteile beim Fremdwährungskredit?

Wer Erfahrung mit Spekulationsgeschäften hat, der kann sich möglicherweise mit einem Fremdwährungskredit einen mehr oder weniger hohen Betrag ersparen. Die mögliche Ersparnis richtet sich dabei immer nach den Wechselkursen des jeweiligen Landes, in dem man den Fremdwährungskredit aufnimmt. Spekulanten mit einem Händchen für Zahlen können im richtigen Moment, nämlich nach einem Kursgewinn, aus dem Fremdwährungskredit aussteigen und rasch auf einen Euro-Kredit umschulden.

Die absolute Voraussetzung für so ein Vorgehen, ist allerdings, dass man den Kredit zu jedem Zeitpunkt zurückzahlen kann. Nur so kann man den höchstmöglichen Gewinn einfahren oder Verluste vermeiden und reduzieren.

Zudem erhält man rechnerisch die monatlich niedrigst mögliche Belastung, insofern es sich um einen endfälligen Kredit handelt.

CHF und YEN Kredite in Österreich

In Österreich wurden lange Zeit CHF und YEN Kredite endfällig für Kreditnehmer angeboten. Viele davon auch jetzt noch. Für sehr viele davon, ist die Rechnung nicht aufgegangen. Schuld daran waren Wechselkursänderungen und die Ansparprodukte.

Um die Kredite nach der Laufzeit zu tilgen wurden meist Fondsgebundenen Lebensversicherungen verwendet. Spätestens durch die große Finanzkrise rund um 2008 sind die Kurse aber stark eingebrochen und die Fonds haben die erwartete Rendite nicht erbracht. So wurde der Spalt zwischen offener Kreditsumme (größer als geplant wegen Wechselkursänderungen) und angespartem Kapital (niedriger als geplant wegen schlechter Performance) immer größer. Im schlimmsten Fall mussten sogar Immobilien verkauft werden, um die Situation zu retten.

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Wenn deine Finanzierung noch in einem Fremdwährungskredit steckt, nimm gerne unverbindlich Kontakt zu uns auf. Unsere Finanzierungsspezialist/innen sind gerne behilflich, um die optimale Lösung zu finden.

 

FAQs

Wie funktioniert ein Fremdwährungskredit?

Fremdwährungskredite werden in einer anderen als in der Einkommenswährung aufgenommen, wodurch eine gewisse Spekulationserwartung inkludiert ist. Meist sind sie endfällig gestaltet, die Rückführung geschieht also nicht monatlich sondern auf einmal am Ende der Laufzeit.

Sind Fremdwährungskredite verboten?

Zumindest im Privatkundenbereich sind sie so gut wie verboten und können nur in seltensten Ausnahmefällen gewährt werden. Der Grund dafür ist, dass es sich um Spekulationsgeschäfte handelt.

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  1. Ich habe gehört, dass bei einer vorzeitigen Rückführung eines FWK in einen Eurokredit den Währungsverlust die Bank zu tragen hat, stimmt das???
    Mit freundlichen Grüßen C.S.

    Antworten
    • Guten Tag,

      das ist unserer Meinung nach nicht üblich, das müsste sich aber im Kreditvertrag oder in den Allgemeinen Bedingungen finden.

      Schöne Grüße

      Antworten
  2. Ist es derzeit ratsam eine Kreditsumme von € 200.000 in Yen aufzunehmen? Wir die Fremdwährung eher auf- oder abwerten. Wie hoch ist der Zins der dann zu bezahlen wäre?

    Antworten
    • Der Yen hat gesamt betrachtet aktuell einen mittleren Kurs zum Euro, der Zeitpunkt ist also weder besonders gut noch schlecht. Viel wichtiger ist aber, dass Fremdwährungskredite so gut wie gar nicht mehr für private Finanzierungen genehmigt werden.

      Es ist auch immer sehr fraglich, ob es sich wirklich langfristig lohnt, das Währungsrisiko mitzutragen. Wichtig wäre hier, genug Eigenmittel übrig zu behalten, um im Notfall sofort aus der Fremdwährung aussteigen zu können.

      Gerne können Sie uns eine Nachricht an info@optifin.at senden und wir setzen uns unverbindlich mit Ihnen in Verbindung, um Sie bei der Entscheidung zu unterstützen.

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