Wie kommt man zu einem Landesdarlehen/Wohnbauförderung?
Das Land Vorarlberg vergibt zur Schaffung von Wohnungseigentum und zur Sanierung von Bestandshäusern eine Wohnbauförderung, welche im Ländle auf zwei Säulen ruht:
- Landesdarlehen
- Einmalzuschuss
Wenn man eine förderungswürdige Privatperson oder ein gemeinnütziger Bauträger ist, kann man in den Genuss einer Förderung kommen. Als förderungswürdig gelten alle Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft sowie Gleichgestellte nach geltendem EU-Recht und langfristig aufenthaltsberechtigte Drittstaatsbürgerinnen und Drittstaatsbürger.
Für diese Maßnahmen gibt es in Vorarlberg ein Landesdarlehen
- Neubau
- Sanierung
- Kauf
1. Vorarlberger Landesdarlehen zur Förderung von Neubau
Das Landesdarlehen in Vorarlberg wird auf maximal 35 Jahre vergeben, bei dem die Annuität alle 5 Jahre um einen Prozentpunkt steigt. Mit der ersten Auszahlung startet die Verzinsung und die monatliche Rate ist jeweils am Monatsersten fällig.
Mit einem Landesdarlehen gefördert werden Personen, die ein Eigenheim bauen oder kaufen. Die Höhe der Förderung setzt sich aus Basisförderung und folgenden Boni zusammen:
- Kinderbonus
- Einkommensbonus
- Energiesparbonus
- Umweltbonus
- Bonus für barrierefreie Ausführung
- Bonus für kompakte, leistbare Wohnungen und zur Hausstandsgründung
- Bonus für den Einbau einbruchshemmender Türen und Fenster
Mit 800 Euro / m2 die höchste Basisförderung bekommen Bauherren, die Zu-, Ein- oder Umbauten, Wohnungserweiterungen oder Ersatzneubauten umsetzen. Für den Bau von Eigentumswohnungen, Miet- oder Dienstnehmerwohnungen gibt es immerhin 700 Euro / m2, für Reihenhäuser ab 3 Einheiten noch immer 500 Euro / m2. Sogar Doppelhäuser steigen mit 400 Euro / m2 noch immer besser aus als diejenigen, die vorhaben, ein Eigenheim zu bauen. Man erhält als Basisförderung 300 Euro / m2.
Warum die Basisförderung für Eigenheime in der Förderhierarchie an letzter Stelle steht, erklärt sich an den Zielen der Vorarlberger Landesregierung. Neben der finanziellen Unterstützung, die vor allem Familien erhalten sollen, um sich den Traum vom eigenen Haus erfüllen zu können, wird seit dem Jahr 2019 vor allem auch die verdichtete Bauweise – also der Bau von Wohnungen und Häusern in der Gruppe – intensiv gefördert. Der Hintergrund für diese Entscheidung ist leicht nachvollziehbar. Mehr Menschen kommen mit weniger Grund- und Bodenverbrauch in ihre eigenen (oder gemieteten) vier Wände. Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser spricht von der Errichtung von bis zu 750 neuen Wohnungen in diesem Jahr.
Familien erhalten dafür weiterhin zur Basisförderung den Kinderbonus von 50 Euro / m2 / Kind. Bei Mehrlingsgeburten oder ab dem 3. Kind gibt es 75 Euro / m2.
Vom Einkommensbonus sollen besonders Familien mit niedrigem Einkommen profitieren. Erreicht ein Ein-Personen-Haushalt weniger als 2.100 Euro monatliches Nettoeinkommen, wird der Bau oder der Kauf eines Eigenheims zusätzlich zur Basisförderung mit bis zu 150 Euro / m2 unterstützt. Dasselbe gilt für Mehrpersonenhaushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 3.500 Euro. Der Einkommensbonus erhöht sich je 50 Euro, die die Familie unter der Einkommensgrenze liegt, um Plus 15 Euro.
Der Energiesparbonus kennt drei Maßnahmen, und zwar die Verbesserung des Referenz-Heizwärme- oder des Primärenergiebedarfs sowie der CO2-Emission. Bei Verbesserung des Primärbedarfs gibt es 100 Euro / m2 zur Basisförderung dazu, bei den anderen beiden Verbesserungsmaßnahmen 180 Euro / m2.
Beim Umweltbonus kann man zwischen 10 und 150 Euro / m2 Förderung zur Basisförderung erhalten. Wer beispielsweise nachwachsende Dämmstoffe verwendet bekommt 30 Euro / m2, der Einbau von PVC-freien Fenstern, Türen und Rollläden bekommt einen Bonus von 50 Euro / m2, und die Errichtung einer Holzfassade wird mit 20 Euro / m2 gefördert. Den höchsten Umweltbonus gibt es für Erreichen des OI3-Indexes.
Nicht nur gemeinnützige Bauträger, auch Private erhalten einen Bonus für Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Besonders förderungswürdig ist der Einbau eines Liftes, der mit 30 bis 80 Euro / m2 zusätzlich zum Basisbetrag gefördert wird.
Wer sich eine Eigentumswohnung kauft, dessen tatsächliche Nutzfläche 50 m2 (eine Person) oder 65 m2 (zwei Personen) nicht übersteigt, kann mit dem Bonus für kompakte, leistbare Wohnungen rechnen.
Auch Junges Wohnen wird gefördert. Ist kein Mitglied eines Haushalts über 35 Jahre alt, fördert das Land Vorarlberg den Erstkauf eines Eigenheimes mit 100 Euro / m2.
Der Bonus für den Einbau einbruchshemmender Türen und Fenster bringt bis zu 20 Euro / m2 extra.
Mehr Informationen unter: vorarlberg.at
2. Vorarlberger Landesdarlehen zur Förderung von Sanierung
Gefördert werden Wohnungen und Gebäude, die mindestens 20 Jahre alt sind, und thermischen oder sonstigen Sanierungsmaßnahmen unterzogen werden. Die Sanierung der Außenwände wird beispielsweise gefördert, ebenso wie die Sanierung der Eingangstüren oder die Fenster- und Fassadensanierung samt Einbau von Fenster- und Rollläden. Auch die Trockenlegung des Kellers, Lärmschutzmaßnahmen oder die Erneuerung der Wasserinstallation sowie der Elektro- und Brandschutzmaßnahmen wird gefördert. Der Katalog der förderungswürdigen Sanierungsmaßnahmen ist lang. Es lohnt sich, einen Blick in die Broschüre „Wohnhaussanierung“ zu werfen.
Die Förderhöhe ist nach Wohnnutzfläche und Personenanzahl gedeckelt. Wahlweise kann man sich neben dem Landesdarlehen auch für die Förderung mittels nicht rückzahlbarem Einmalzuschuss entscheiden. Dann kann man maximal 40 % des möglichen Kreditbetrages (oder maximal 30.000 Euro) erhalten. Das ist zwar gleich um die Hälfte weniger, dafür häuft man damit aber keine Schulden an, die man zurückzahlen muss. Beim Einmalzuschuss handelt es sich tatsächlich um geschenktes Geld.
Landesdarlehen / Wohnbauförderung Vorarlberg: Ansprechpartner
Wenn es um Neubau und Kauf eines Eigenheimes geht, benötigt man einen Termin für eine Sprechstunde in einer Vorarlberger Gemeinde. Danach überprüft man alle erhaltenen Antworten bezüglich Energie nochmals mit dem Energietelefon. Beide Einrichtungen sind kostenlos.
Danach sollte man Nägel mit Köpfen machen. Um 70 Euro kommt ein Energieberater ins Haus, um eine Vor-Ort-Energieberatung durchzuführen. Das ist vor allem bei einem Sanierungsvorhaben sinnvoll.
Eine umfassende, vom Land finanziell geförderte Sanierungsberatung oder eine langfristige, ebenfalls geförderte Sanierungsbegleitung, gibt es beim Energieinstitut Vorarlberg.